Martin Luther, 1524.
Christum wir sollen loben schon,
Der reinen Magd Marien Sohn,
Soweit die liebe Sonne leucht’t
Und an aller Welt Ende reicht.
Der selig’ Schöpfer aller Ding’
Zog an ein’s Knechtes Leib gering,
Daß er das Fleisch durchs Fleisch erwürb’
Und sein Geschöpf nicht all’s verdürb’.
Die göttlich’ Gnad’ vom Himmel groß
Sich in die keusche Mutter goß;
Ein Mägdlein trug ein heimlich Pfand,
Das der Natur war unbekannt.
Das züchtig’ Haus des Herzens zart
Gar bald ein Tempel Gottes ward;
Die kein Mann rühret noch erkannt,
Von Gottes Wort man schwanger fand.
Die edle Mutter hat gebor’n
Den Gabriel verhieß zuvorn,
Den Sankt Johann’s mit Springen zeigt’,
Da er noch lag im Mutterleib.
Er lag im Heu mit Armut groß,
Die Krippe hart ihn nicht verdroß;
Es ward ein’ kleine Milch sein’ Speis’,
Der nie kein Vöglein hungern ließ.
Des Himmels Chör’ sich freuen drob,
Und die Engel singen Gott Lob;
Den armen Hirten wird vermeld’t
Der Hirt und Schöpfer aller Welt.
Lob, Ehr’ und Dank sei dir gesagt,
Christ, gebor’n von der reinen Magd,
Mit Vater und dem Heil’gen Geist
Von nun an bis in Ewigkeit!