Die güldne Sonne,
voll Freud und Wonne,
bringt unsern Grenzen
mit ihren Glänzen
ein herzerquickendes liebliches Licht.
Mein Haupt und Glieder
die lagen darnieder;
aber nun steh ich,
bin munter und fröhlich,
schaue den Himmel mit meiner Gesicht.
Mein Auge schauet,
was Gott gebauet
zu seinen Ehren
und uns zu lehren,
wie sein Vermögen sei mächtig und groß;
und wo die Frommen dann
sollen hinkommen,
wann sie mit Frieden
von hinnen geschieden
aus dieser Erden vergänglichem Schooß.
Lasset uns singen,
dem Schöpfer bringen
Güter und Gaben;
was wir nur haben:
Alles sei Gotte zum Opfer gesetzt.
Die besten Güter
sind unsre Gemüther;
dankbare Lieder
sind Weihrauch und Widder,
an welchen er sich am meisten ergötzt.
Abend und Morgen
sind seine Sorgen:
Segnen und Mehren,
Unglück verwehren
sind seine Werke und Thoten allein.
Wenn wir uns legen,
so ist er zugegen;
wenn wir aufstehen,
so läßt er aufgehen
über uns seiner Barmherzigkeit Schein.
Ich hab erhoben
zu dir hoch droben
all meine Sinnen;
laß mein Beginne
ohn allen Antloß und glücklich ergehn.
Laster und Schande,
des Satanas Bande,
Fallen und tücke
treib ferne zurücke:
Laß mich auf deinen Geboren bestehn
Laß mich mit Freuden
ohn alles Neiden
sehen den Segen,
den du wirst legen
in meines Bruders und Nähesten Haus.
Geiziges Brennen,
unchristliches Nennen
nach Gut mit Sünde,
das tilge geschwinde
von meinem Herzen und wirf es hinaus.
Menschliches Wesen,
was ist’s gewesen?
In einer Stunde
geht es zu Grunde,
sobald das Lüftlein des Todes dreinbläst.
Alles in Allen
muß brechen und fallen:
Himmelun dErden
di müssen das werden,
was sie vor ihrer Erschaffung gewest.
Alles vergehet;
Gott aber stehen
ohn alles Wanken;
seine Gedanken,
sein Wort und Wille hat ewigen Grund.
Sein Heil und Gnaden
die nehmen nicht Schaden,
heilen im Herzen
die tödtlichen Schmerzen,
halten uns zeitlich und ewig gesund.
Gott, meine Krone,
vergieb und schone!
Laß meine Schulden
in Gnad und Hulden
aus deinen Augen
sein abgewandt.
Sonsten regiere,
mich lenke und führe,
wie dir’s gefället:
ich habe gestellet
Alles in deine Beliebung und Hand.
Willst du mir geben,
womit mein Leben
ich kann ernähren;
so laß mich hören
allzeit im Herzen dies heilig Wort:
Gott ist das Größte,
das Schönste, das Beste,
Gott ist das Süßte
und Allergewißte
aus allen Schätzen: der edelste Hort.
Willst du mich kränken,
mit Gasten tränken,
und soll von Plagen
ich auch was tragen:
wohlan! so mach es, wie dir es beliebt.
Was gut und tüchtig,
was schädlich und nichtig
meinem Gedeine,
das weißt du alleine
hast niemals einen zu sehre betrübt.
Kreuz und Elende
das nimmt ein Ende;
nach Meeres Brausen
und Windes Sausen
leuchtet der Sonnen gewünschtes Gesicht.
Freude die Fülle
und selig Stille
hab ich zu warten
im himmlischen Garten:
dahin sind meine Gedanken gericht’t.