Wenn jemand mir nachkommen will, so verleugne er sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach!@Matthäus 16:24
Porträt
Dietrich Bonhoeffer (1906–1945)

Dietrich Bon­hoef­fer, De­zem­ber 19, 1944.

Von gut­en Mächt­en © Kurt Grahl, 1976 (🔊 pdf). License button

Die erste Me­lo­die für den deutsch­en Text kom­po­nierte Ot­to Ab­el im Jahr 1959 (Co­py­right).

portrait
Kurt Grahl (1947–)

Dietrich Bon­hoeff­er schrieb dies­es Ge­dicht nur we­nige Mo­nate be­vor er nach ins­ge­samt zwei Jahr­en Haft von den Na­zis er­mord­et wurde. Sein kraft­voll­es Zeug­nis üb­er Zu­ver­sicht in dunk­len, un­sich­er­en Zeit­en ist eine Rei­se mit mehr­er­en wich­tig­en Sta­tion­en und ver­schied­en­en Them­en.

Diese be­ein­druck­ende, dem Tode na­he Pre­digt ist ein im­mer­währ­end­es Zeug­nis stark­en Glau­bens selbst in fin­ster­ster Nacht. Bon­hoef­fers Ver­mächt­nis ist mit seine­r zeit­los­en Bot­schaft der Hoff­nung und Zu­ver­sicht ein Se­gen für so viele Mensch­en auf der ganz­en Welt.

Eckhard Becker, 2024

Von gut­en Mächt­en treu und still um­ge­ben,
behütet und ge­trös­tet wun­der­bar,–
so will ich diese Tage mit euch le­ben
und mit euch ge­hen in ein neu­es Jahr;

noch will das alte uns­re Herz­en quä­len,
noch drückt uns bös­er Tage schwere Last.
Ach Herr, gib un­sern auf­ge­schreck­ten Seel­en
das Heil, für das Du uns ge­schaff­en hast.

Und reichst Du uns den schwer­en Kelch, den bit­tern
des Leids, ge­füllt bis an den höch­sten Rand,
so neh­men wir ihn dank­bar ohne Zit­tern
aus Dein­er gut­en und ge­liebt­en Hand.

Doch willst Du uns noch ein­mal Freude schenk­en
an dies­er Welt und ihr­er Son­ne Glanz,
dann woll’n wir des Ver­gan­ge­nen ge­denk­en,
und dann ge­hört Dir un­ser Le­ben ganz.

Lass warm und hell die Kerz­en heute flam­men,
die du in uns­re Dun­kel­heit ge­bracht,
führ, wenn es sein kann, wied­er uns zu­sam­men!
Wir wis­sen es, Dein Licht scheint in der Nacht.

Wenn sich die Stille nun tief um uns breit­et,
so lass uns hör­en jenen voll­en Klang
der Welt, die un­sicht­bar sich um uns weit­et,
all Dein­er Kin­der hoh­en Lob­ge­sang.

Von gut­en Mächt­en wun­der­bar ge­bor­gen,
erwarten wir ge­trost, was kom­men mag.
Gott ist bei uns am Ab­end und am Mor­gen
und ganz ge­wiss an je­dem neu­en Tag.