Dietrich Bonhoeffer, Dezember 19, 1944.
Von guten Mächten © Kurt Grahl, 1976 (🔊 pdf).
Die erste Melodie für den deutschen Text komponierte Otto Abel im Jahr 1959 (Copyright).
Dietrich Bonhoeffer schrieb dieses Gedicht nur wenige Monate bevor er nach insgesamt zwei Jahren Haft von den Nazis ermordet wurde. Sein kraftvolles Zeugnis über Zuversicht in dunklen, unsicheren Zeiten ist eine Reise mit mehreren wichtigen Stationen und verschiedenen Themen.
Diese beeindruckende, dem Tode nahe
Predigtist ein immerwährendes Zeugnis starken Glaubens selbst in finsterster Nacht. Bonhoeffers Vermächtnis ist mit seiner zeitlosen Botschaft der Hoffnung und Zuversicht ein Segen für so viele Menschen auf der ganzen Welt.Eckhard Becker, 2024
Von guten Mächten treu und still umgeben,
behütet und getröstet wunderbar,–
so will ich diese Tage mit euch leben
und mit euch gehen in ein neues Jahr;
noch will das alte unsre Herzen quälen,
noch drückt uns böser Tage schwere Last.
Ach Herr, gib unsern aufgeschreckten Seelen
das Heil, für das Du uns geschaffen hast.
Und reichst Du uns den schweren Kelch, den bittern
des Leids, gefüllt bis an den höchsten Rand,
so nehmen wir ihn dankbar ohne Zittern
aus Deiner guten und geliebten Hand.
Doch willst Du uns noch einmal Freude schenken
an dieser Welt und ihrer Sonne Glanz,
dann woll’n wir des Vergangenen gedenken,
und dann gehört Dir unser Leben ganz.
Lass warm und hell die Kerzen heute flammen,
die du in unsre Dunkelheit gebracht,
führ, wenn es sein kann, wieder uns zusammen!
Wir wissen es, Dein Licht scheint in der Nacht.
Wenn sich die Stille nun tief um uns breitet,
so lass uns hören jenen vollen Klang
der Welt, die unsichtbar sich um uns weitet,
all Deiner Kinder hohen Lobgesang.
Von guten Mächten wunderbar geborgen,
erwarten wir getrost, was kommen mag.
Gott ist bei uns am Abend und am Morgen
und ganz gewiss an jedem neuen Tag.