Martin Luther, Wittenberg, 1524.
Wär’ Gott nicht mit uns diese Zeit,
So soll Israel sagen,
Wär’ Gott nicht mit uns diese Zeit,
Wir hätten mußt verzagen,
Die so ein armes Häuflein sind,
Veracht’t von so viel Menschenkind,
Die an uns setzen alle.
Auf uns ist so zornig ihr Sinn,
Wo Gott hätt’ das zugeben,
Verschlungen hätten sie uns hin
Mit ganzem Leib und Leben;
Wir wär’n, als die ein’ Flut ersäuft,
Und über die groß Wasser läuft
Und mit Gewalt verschwemmet.
Gott Lob und Dank, der nicht zugab,
Daß ihr Schlund uns möcht’ fangen!
Wie ein Vogel des Stricks kommt ab,
Ist unsre Seel’ entagangen;
Strick ist entzwei, und wir sind frei,
Des Herren Name steht uns bei,
Des Gott’s Himmels und Erden.